Grasberg/Tarmstedt (sm). Die Landstraße 133 zwischen Tarmstedt und Grasberg war in der Vergangenheit bereits Schauplatz von zahlreichen, teils schweren Verkehrsunfällen. Das Besondere an dieser Straße ist, dass sie über die Landkreisgrenze von Rotenburg (Wümme) und Osterholz führt. Aus diesem Grund sind, je nach Lage der Unfallstelle, mal Feuerwehren aus dem Landkreis Osterholz und mal aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) zuständig.
Was in der Vergangenheit bisher ohne Probleme gut funktioniert hat, kann den Rettungskräften bei einem Großeinsatz aber schnell Schwierigkeiten bereiten. Feuerwehren üben regelmäßig Ortsübergreifend die Zusammenarbeit. Allerdings wird wegen der Zuständigkeit und verschiedenen Funkkanälen selten über die Landkreisgrenzen hinweg miteinander gearbeitet.
Sollten nun einmal Einsatzkräfte aus beiden Landkreisen für eine größere Schadenslage benötigt werden, ist es trotz der möglichen Unterschiede wichtig den geschädigten Personen schnelle und effektive Hilfe leisten zu können. Daher fand nun in der vergangenen Woche die erste landkreisübergreifende Übung mit den Ortsfeuerwehren Grasberg, Tarmstedt und der DRK Bereitschaft Osterholz statt.
Als Übungsobjekt diente ein Werkstattgebäude des Autohauses Lüers, an der L133 nahe der Landkreisgrenze, auf Osterholzer Seite. Mit Hilfe von Nebelmaschinen wurde dort ein größerer Brand, innerhalb der Werkstatt simuliert. Zusätzlich wurden sowohl auf dem Außengelände als auch im Gebäude selbst Personen verteilt, die verletzte Mitarbeiter darstellen sollten. Außerdem wurde, in ausreichendem Abstand zu den Gebäuden und Fahrzeugen, eine spezielle „Rauch-Tonne" aufgestellt. Diese wird mit Stroh gefüllt und macht es durch Ihre spezielle verschachtelte Bauform fast unmöglich, Wasser an das brennende Stroh zu bringen. Hiermit sollte ein Fass, mit einer schwer löschbaren Substanz dargestellt werden.
Um 19:39 Uhr ertönten in Grasberg und Tarmstedt die Sirenen und Funkmeldeempfänger. Gemeldet wurde ein möglicher Gebäudebrand auf der L133 zwischen Grasberg und Tarmstedt, ohne weitere Ortsangabe oder Hausnummer. Innerhalb kürzester Zeit trafen die Einsatzkräfte der Feuerwehr Grasberg ein und begannen unmittelbar mit der Menschenrettung und Brandbekämpfung innerhalb des Gebäudes. Außerdem wurde den Einsatzkräften aus Tarmstedt, die durch den längeren Anfahrtsweg noch nicht eingetroffen waren, über Funk der genaue Einsatzort und die ersten Informationen zur Situation mitgeteilt.
Die kurze Zeit später eintreffenden Einsatzkräfte aus Tarmstedt übernahmen die Brandbekämpfung im Außenbereich und unterstützten Ihre Grasberger Kameraden bei der Menschenrettung unter Atemschutz. Gemeinsam wurde die Wasserversorgung von verschiedenen Stellen aus hergestellt. Einige Schwierigkeiten bereitete das anheben eines PKWs innerhalb des vernebelten Gebäudes mit Hilfe von Hebekissen, um eine eingeklemmte Person zu befreien. Da durch den dichten Rauch die Sichtweite weniger als einen Meter betrug, musste hier mit größter Vorsicht vorgegangen werden.
Die eingetroffene DRK Bereitschaft Osterholz erstellte innerhalb kürzester Zeit eine Verletzten-Sammelstelle und übernahm die aus dem Gebäude geretteten Personen um die verschiedenen simulierten Verletzungen fachgerecht zu behandeln.
Nach gut zwei Stunden, gegen 21:50 Uhr, wurde "Feuer aus" gemeldet und alle zuvor geretteten Personen waren durch das DRK behandelt worden. Auf der Nachbesprechung erklärten die verantwortlichen Führungskräfte noch einmal, wie wichtig eine effektive Zusammenarbeit in solchen Situationen ist. Ein großer Dank wurde allen Helfern und vor allem dem Autohaus Lüers, für das zur Verfügung stellen Ihrer Werkstatt, ausgesprochen. Anschließend gab es für die Rund 52 Einsatzkräfte sowie den Darstellern und Helfern noch kurz die Möglichkeit, in gemütlicher Runde über die Übung zu diskutieren und sich etwas besser kennenlernen. Laut der beiden Ortsbrandmeister aus Grasberg und Tarmstedt, wird dies bestimmt nicht die letzte gemeinsame Übung gewesen sein.
2015-05-19 19:39:00
1 Stunde und 51 Minuten
Grasberg, Wörpedorfer Straße (53.198629250692 9.0238952636719)
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F2 - F2 - Gebäudebrand